
Akzeptanz- und Commitment Therapie ACT
In der Akzeptanz- und Commitment-Therapie, ACT werden Menschen mit Problemen dazu angeleitet, unangenehme innere Erlebnisse zu akzeptieren anstatt gegen sie anzukämpfen. Durch das Kämpfen verliert man das aus den Augen was eigentlich wichtig ist und wofür man lebt.
Oft entstehen durch Vermeidungsverhalten oder zu starke Fokussierung auf Gedanken und Gefühle neue Probleme. "Glaube nicht alles was du denkst" ist ein Schlagwort aus ACT. Heftige Gefühle und kreisende Gedanken können zu neuen Problemen führen oder alte Probleme verfestigen.
Die Frage ist, welche inneren Impulse übernehmen das Steuer des eigenen Verhaltens und ist das in Ordnung so? Oder gibt es dabei Folgen, die nicht gewünscht oder nicht mehr tragbar sind?
Bei der ACT-Therapie geht es zunächst um die Einsicht, dass es uns Menschen paradoxerweise oft erst gelingt, etwas anders zu verändern, wenn wir erkennen, was wir nicht verändern können. Dazu gehören, wie gesagt, Gedanken und Gefühle und Symptome wie z.B. störende oder dysfunktionele Verhaltensweisen. Diese lassen sich nicht so einfach verändern oder korrigieren, auch wenn man dies mit allen Mitteln versucht.
Statt sie zu bekämpfen wird empfohlen, die Gefühle wahrzunehmen, in ihrer Intensität und Qualität. Sehr vielen Menschen scheint es dadurch zu gelingen, selbst sehr heftige Gefühle zum Abklingen zu bringen und Gedankenkreisen zu unterbrechen. Wahrnehmung statt Kampf könnte man sagen.
Ein Vergleich mit einem Wecker macht es anschaulich: er hört erst auf zu klingeln, wenn man das Klingeln wahrgenommen und den Wecker ausgestellt hat.
Auch legt der ACT-Ansatz den Fokus auf die wertebezogenen Ziele, die ein Mensch mitbringt. Dieser Fokus auf Werte kann eine Orientierung bieten und dazu beitragen, dass man nicht immer wieder in dieselben Muster verfällt. Man fragt sich: was ist mir wichtig? Wofür möchte ich mich einsetzen?
Bei ACT wird vorwiegend mit Metaphern, Achtsamkeitsübungen und erlebnisorientierten Methoden gearbeitet. Das Ziel ist, die psychische Flexibilität zu erhöhen. Psychische Flexibilität bedeutet, dass es einer Person immer besser gelingt, in Kontakt mit dem gegenwärtigen Moment zu sein und je nachdem, was die aktuelle Situation erfordert, das Verhalten ändert oder auch beibehalten kann. Man lernt eine Wahl zu spüren und danach zu handeln und nicht mehr einem Automatismus zu folgen.
Begründer dieser Therapie-Methode ist der Amerikaner Steven Hayes.
Literatur:
Russ Harris: "Wer dem Glück hinterher rennt, läuft daran vorbei". Ein Umdenkbuch. Verlag Kösel 2011
Matthias Wengenroth: "Das Leben annehmen" So hilft die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT). Verlag Hans Huber, Bern 2011