
Systemischer Ansatz
Menschen leben und handeln in sozialen Systemen, nicht nur am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Leben. Ein Paar oder eine Familie bilden genauso ein System wie ein einzelner Mensch.
Systemisch zu denken bedeutet zu erkennen, dass Menschen sich nicht unabhängig voneinander verhalten und kommunizieren sondern sich gegenseitig beeinflussen. Die Entstehung von Problemen ist daher aus der Wechselwirkung von zwischenmenschlichen Verhaltensweisen zu erklären.
An welchem Punkt genau ein Problem entstanden ist, kann oft nicht bestimmt werden. Das kennt man aus dem Spruch mit der Henne und dem Ei: was war wohl zuerst da?
Zwischenmenschliche Verhaltensweisen lassen sich besser zirkulär beschreiben, d.h. als Kreislauf oder Muster weniger im Sinne von Ursache und Wirkung.
Ein Beispiel: in einer Paarbeziehung verhält sich der Partner eifersüchtig auf den Kontakt seiner Frau zu einer Kollegin. Die Frau will sich in dieser Frage nicht reinreden lassen und weicht Gesprächen darüber aus. Darauf ziehen sich beide beleidigt zurück. Beim Versuch das Problem zu klären, was die Ursache des Konflikts ist, entsteht immer wieder heftiger Streit. Das Paar findet keine Lösungen sondern verfängt sich in einem negativen Muster oder Teufelskreis.
Beobachtet man die sich ständig gleichenden Interaktionen zwischen den Partnern, so könnte man nach Ursache und Wirkung fragen und denken: der Mann ist eifersüchtig, weil die Frau dies mit ihrem Verhalten auslöst. Das wäre jedoch willkürlich, denn anders herum ist auch richtig: die Frau besteht auf ihrer Position und wehrt sich gegen ihn, weil der Mann sich so eifersüchtig verhält.
Zirkulär statt linear
Um dem Konflikt-Geschehen wirklich gerecht zu werden, ist es sinnvoll, die Aktionen und Reaktionen nicht linear sondern als Kreislauf, d.h. zirkulär zu beschreiben und, wie man im Beispiel des Paares feststellen kann, dass man es sich Teufelskreis befindet. Beide halten durch die Art und Weise ihrer Interaktion das Problem am Leben.
Was von außen dynamisch wirkt, weil viel Energie im Spiel ist, ist jedoch in Wirklichkeit oft kräftezehrend; die Erstarrung in einem unbefriedigenden, immer gleich ablaufenden Muster sehr leidvoll.
Systemische Therapie
In der Systemischen Paartherapie werden die Partner weder als gestört noch als schuldhaft angesehen, sondern es wird auf die vorherrschenden Sichtweisen und Verhaltensweisen jedes einzelnen geschaut, die zusammen das Konflikt-Muster bilden.
Bei der Analyse und Klärung verschiedener Situationen finden wir gemeinsam heraus:
Aus welchen Elementen besteht Ihr Beziehungs-Muster? Welche Ideen, Annahmen und Absichten verfolgt jeder Partner/Partnerin? Welche Gefühle, Wahrnehmungen und Bewertungen sind mit im Spiel? Wie sind die Wechselwirkungen zwischen den Partnern? Sind andere Perspektiven möglich?
Die systemische Therapie ermöglicht eine Kommunikation über die Kommunikation, was auch bedeutet, unbewusste Regeln "aufzudecken". Durch dieses Bewusstmachen und Reflektieren können die Partner erkennen, dass jeder einen eigenen Anteil am Verhalten des anderen hat. Es können neue Perspektiven entstehen und besser funktionierende Verhaltensweisen ausprobiert werden.
So entsteht für ein Paar die Chance auch lang ersehnte Veränderungen herbeizuführen.
3 Grundsätze der lösungsorientierten Therapie